Die Live-Konzerte organisiert von Weak sind immer wieder eine Garantie, aber diesmal haben die Jungen sich selbst übertroffen. Sie haben den besten Ort von Catania ausgewählt, La Chiave, für eine so dark Performance: die von den Schwefelgelb, zwei Jungen aus Berlin, die es faustdick hinter den Ohren haben. Hier im Club “La Chiave” verspürt man ein Berlin-Club Atmosphäre, die Wände sind schwarz. Klinkenstecker an, jetzt kann das Konzert beginnen. Wir befinden uns in den 80er Jahren, oder? Eine Orgie von Klängen überschneidet sich und verdreht jede Körperzelle. Wie eine Momentaufnahme durch eine gemütliche Psychose geknipst. In der Menschenmenge herrscht schon die Begeisterung. Rauch überall. Alle sind bereit, mit dieser Körpermusik zu tanzen. Dopende Synthesizer stark strukturiert, so ausgeprägt, dass sie das Aussehen deines Unbewussten bekommen. Man begehrt hier diese Noten anzufassen, die dich in die Arkadien des Minimal Techno schleppen. Sid ist der Leadsänger, Eddy an den Machines: untrennbar, ein Yin und Yang mit helldunkler Wave. Harte teutonische Goth-Vokalisten, reich an Emotivität und mit einer großartigen Fähigkeit, Klänge zu manipulieren. Die Semantik der Songs projiziert einen Indipendentfilm, wie in Alle Sterne oder Stein auf Stein. Ein zu Labyrinthentzündung führender Groove, sinnlich, fleischlich und gleichzeitig ätherisch.
Eine finstere Faszination, durchdringend und flüchtig. Wie besessen vom Feuer der New Wave, das bis an jede einzelne Wand des Clubs reicht. Ein Duo mit nicht nur musikalischer, sondern auch ästetischer Anziehungskraft. Vintage Outfits, Sehnsucht nach den Eighties. Erinnerungen und Verheißungen wechseln einander ab: die Songs bekommen Punk Farben, auf einem Techno- und Electronetz, das seine erzählerische Linie von der Neuen Deutschen Welle herleitet, um dann post-industrielle und avant-garde Sounds auszumalen. Komplexe Minimalismen, die auf den schwarzen Hintergrund der Worte gestürzt werden und geblendet durch ein reines weißes Licht – in die Menschenmenge geschossen –, das dich gleich von der Hölle zum Himmel führt, der über Berlin. Bauhausanklang, minimale Geometrie, mitunter bunt: diese Klänge scheinen, ein Denkmal an die deutsche architektonische Ästethik zu errichten. Es steckt was Mystisches in Berlin, im Übrigen ist sie die Stadt der Engel. Der Einklang der black und white Beats lässt einen gelben, sich bis zum Dach des Raums erhebenden Staub ausfließen. Wie kann bei der Mischung vom Gelben und Weißen ein “Schwefelgelb” entstehen? Das ist ja keine empirische Antwort, aber es gibt: Schwefelgelb.
Emanuela La Mela
Übersetzung ins Deutsche: Dario Morabito
(Foto: Gianluca Montagna)